Dialog zwischen Kunst und Natur

Der Dialog zwischen Kunst und Natur bestimmt die Sammlungspräsentation und das Ausstellungsprogramm des Franz Marc Museums. Die Frage nach der Bedeutung der oberbayerischen Voralpenlandschaft als Inspirationsquelle der Künstler des Blauen Reiters war Ausgangspunkt für die Gründung des Museums 1986 in Kochel am See und für seine Erweiterung durch einen Neubau 2008. Der Museumsstandort mit Blick auf den See und die Bergkulisse im Hintergrund lässt die Werke des deutschen Expressionismus in neuem Licht erscheinen.

Die Kunst Franz Marcs als Namensgeber des Museums steht im Mittelpunkt, ohne zentrales oder ausschließliches Thema des Museums zu sein. Franz Marc hat die wichtigsten Jahre seiner künstlerischen Entwicklung in Sindelsdorf und Kochel verbracht. Gleichzeitig stand er in regem Austausch mit der internationalen Avantgarde seiner Zeit. Sein Werk und sein Denken waren auf die zukünftige Entwicklung und Wirkung der Kunst gerichtet. Deshalb stellt das Museum Franz Marcs Kunst in den Kontext des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellungen suchen neue, ungewohnte Perspektiven, manchmal auch Nebenwege im Blick auf die Epoche.

Kunst der Wahrnehmung

Das Franz Marc Museum will seinen Besuchern eine intensive, konzentrierte Begegnung mit der Kunst ermöglichen. Teil dieses Konzeptes ist eine visuell und akustisch ruhige Atmosphäre. In den Ausstellungsräumen wird nicht fotografiert und als Informationen zu den Werken stehen „geräuschlose“ Medien wie Wandtexte, Audioguides und Kataloge zur Verfügung. Auch Führungen werden angeboten.

Regelmäßig finden Yogakurse im Aussichtsraum des Museums statt, die mit einer kurzem Meditation mit Blick auf die eindrucksvolle Bergkulisse enden, um die Wahrnehmung des Besuchers zu schärfen und ihn bei seiner individuell besonderen Auseinandersetzung mit der Kunst zu unterstützen.

Ein privates Museum

Das Franz Marc Museum wird ohne staatliche oder städtische Subventionen von der Stiftung Etta und Otto Stangl und der Franz Marc Stiftung betrieben.

Die Sammlungsbestände des Franz Marc Museums und die Finanzierung des Erweiterungsbaus beruhen auf großem privaten Engagement, das zurückgeht auf die Galeristen Etta und Otto Stangl. Ihre bedeutende Kunstsammlung, die sie – auch auf der Basis der Sammlung Rudolf Ibachs, des Vaters von Etta Stangl – zusammengetragen hatten, ging an ihre Nichten und Neffen aus den Familien Ibach und Mittelsten Scheid. 2001 gründeten Margrit Auer-Ibach und Etta Mittelsten Scheid die gemeinnützige Stiftung Etta und Otto Stangl / Freiburg i.Brg. mit dem Ziel, den ererbten Sammlungsanteil zu pflegen und den Betrieb des erweiterten Franz Marc Museums zu finanzieren. Das Stiftungskapital wurde von Charlotte Mittelsten Scheid, der Schwester Etta Stangls und Ihrer Tochter Etta Mittelsten Scheid erbracht und durch Etta Mittelsten Scheid mehrfach erhöht. Margrit Auer-Ibach und Jens Mittelsten Scheid brachten zusätzlich den wesentlichen Teil der Sammlung Stangl ein, um sie auf diesem Wege dem Franz Marc Museum dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Ein bedeutender Teil des Sammlungsbereichs Blauer Reiter wurde von der Franz Marc Stiftung eingebracht, die durch zahlreiche wichtige Schenkungen Wilhelm Wintersteins und anderer unterstützt wurde. Diese Stiftung ist 1986 anlässlich der Einrichtung des ersten Franz Marc Museums gegründet worden. Durch eine Initiative von Jens Mittelsten Scheid wurde das Museum 2008 durch einen Neubau erweitert. Die Finanzierung erfolgte durch Etta und Jens Mittelsten Scheid.

Franz Marc Museum – Die Sammlung

Hrgs.: Franz Marc Museumsgesellschaft durch Cathrin Klingsöhr-Leroy

Der bibliophile Band lädt anhand von rund 100 ausgewählten Werken ein zu einem Spaziergang durch die Kunst vom Expressionismus bis zur Kunst nach 1945. Dabei wirft er einen neuen Blick auf Bekanntes und lässt Überraschendes entdecken wie die rückseitige Bemalung von Gemälden oder das Interesse der Avantgarde an der Volkskunst.

288 Seiten, 200 Abbildungen in Farbe

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